12:05
EasyEverything Internetcafe, ich schreib mir selbst ne Mail. Die hol ich dann mit dem Laptop ab und lade sie ins Diary hoch, damit Ihr was zu lesen habt. Hihihi. Fünfhundert Plätze gibt es hier, rund um die Uhr geöffnet, gegenüber ist der Hauptbahnhof, ich habe eine Scheibe Glücksgefühl, genau richtig für heute. Rechts, links und geradeaus sitzen sie alle, die Geistesverwandten, Seelenbekannten, und tippen in Hotmail, GMX und AOL-Mail. Ein winziges Stück virtuelles Zuhause. Menschen, denen man nichts erklären muss, die sind genauso. Links ist ein sehr großer, sehr schlaksiger rothaariger junger Mann. Wir sind gleichzeitig an diesen Platz gegangen - er von links, ich von rechts. Haben uns eingeloggt, sind auf die Mailabrufseite gegangen, die wir beide jeweils nutzten ... haben gelesen ... und haben gleichzeitig angefangen zu tippen. Aber auch beide mit mindestens 350, wenn nicht sogar 400 Anschlägen in der Minuten. Dann haben wir gleichzeitig aufgehört und uns verwundert angesc haut. Gegrinst. Und weiter"gearbeitet”.
Es war superwunderschön gestern. Termin war OK, das hat bestens geklappt, und dann habe ich jemanden zum ersten Mal getroffen, mit dem (der) ich schon seit Jahren Kontakt habe. Wir haben beieinander sofort eingeloggt, sind absolut kompatibel. Minus anderthalb Sekunden, schon waren das Gesicht und die Gesten absolut vertraut und wir haben geschwatzt und gelacht, als hätten wir uns nur jahrelang nicht gesehen statt noch nie. Wieder gilt, dass ich nicht schreiben werde, wer es war, weil ich nicht weiß, ob es ihr recht wäre - jemand ohne Homepage, ohne Online-Diary ist vielleicht ja auch bewusst nicht im Web präsent *g* Aber es hat mich sehr gefreut und ich hoffe, wir wiederholen das bald.
12:25
Die Internetterminals sind in die Wand eingelassen, also in eine etwa 140 cm hohe Holz-Stellwand. Auf der Wand, an der ich tippe, hängt eine Asiatin. Mit “hängt” meine ich, sie hat sich auf das Ende der Stellwand gehängt, mit dem Kinn, und hängt da. Ob sie auf jemanden wartet oder eine neue exotische Entspannungsmethode entwickelt, weiß ich nicht zu sagen. Sie hängt da seit gut 40 Minuten. Plätze sind reichlich frei, falls sich das jemand fragen sollte. Rätselfrage. Wer geht ins Internetcafe und ruft dann Notepad auf, um zu schreiben, statt zu surfen? Genau. Aber es ist mir durchaus ne Mark die Stunde wert, auf einer großen Tastatur zu hämmern und nicht komisch dafür angeschaut zu werden. Das große RedHead neben mir ist sicher ein Engländer oder Ire. Er muss seine Beine fast um den Stuhl knoten, wenn er sich unglaublich konzentriert vorbeugt und in dieser irren Geschwindigkeit in die Tasten hämmert. Er hat geniest und ich habe ganz automatisch “bless you” gesagt statt “G’sundheit”, weil er in meinem Kopf ein fach englischsprachig ist und Colin, Henry oder so heißt. Hat aber nur gegrinst.
Gleich noch ein Termin, und um 14.15 Uhr oder so fahre ich in Richtung Melle 😊
Morgen ist dann endlich der erste Adventskalendertag. Beinahe hätte ich gestern abend schon den ersten Tag hochgeladen, so übermüdet war ich. Etwas verärgert über mich selbst habe ich festgestellt, dass ich eine neue Übermüdungsangewohnheit habe. Statt “hmm hmm” zu sagen, egal wer, ob und was gesagt wird (das war auch übel ... *hüstel* hat nun aber aufgehört), wiederhole ich das, was ich zu sagen habe, mindestens dreimal. Wie so ne tüddelige Oma. Nicht, weil ich es meinem Gegenüber nicht zutraue, sich das beim ersten Mal zu merken - sondern wahrscheinlich eher, damit ich selbst auch zuhöre. Wenn ich ausgeschlafen habe, ist es weg. Notiz: Muss dringend öfters ausgeschlafen sein.
Ich sitze hier und blinzele. Redhead ist gerade aufgestanden, um seine Jacke anzuziehen. Dann hat er mir seinen Internetcafe-Bon gegeben und gesagt “here you go - another 45 minutes” und bevor ich mich bedanken konnte, war er weg. Dann kam er plötzlich noch mal wieder, um das Passwort draufzuschreiben (man kann sich hier wieder neu einloggen, wenn die Zeit um war, klar, und deswegen muss man ein Passwort vergeben). Er gab mir den Zettel und plötzlich sagte er “gotta catch a train” und beugte sich so herunter, um mich um die Schultern zu knuffeln - also so, wie man sich von jemandem verabschiedet, den man ewig kennt. Weg war er, und ich sitze hier mittelschwer verwirrt und schaue auf das Passwort: CollinGww. Mamma mia, hatte der grüne Augen! Fast so schön wie die von Olli. Aber nur fast. Ich fühle mich, als wär ich 14. Hoffentlich ist das legal. Ich meine, es ist nicht so, als wäre diese Knuffelei meine Schuld gewesen oder so *g* ich fremdele bei Fremden eher ziemlich.
Puh. Ich muss rennen 😉
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