Heute abend wurde die Ausstellung absolut privat? im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main eröffnet - hier das Projektblog, die vom 6. März bis 14. September stattfindet. Morgen also.
Mein Blog gehört zu denen, die in der Ausstellung “live” aufgerufen werden können und irgendwie habe ich das Gefühl, ich müsste mich jetzt ausstellungsmäßig benehmen. Was natürlich Quatsch ist, wenn es danach geht, dürfte man nur noch mit zusammengekniffenen Hinterbacken bloggen, weil ja jederzeit jemand hereinschauen könnte zum Lesen, der oder die Blogs sehr ernsthaft unter die Lupe nimmt.
Vielleicht passt hierhin trotzdem die Geschichte, wie das Blog meines Vaters endete.
Er hatte ein ganz harmloses, nettes. Bilder von seinem Haus in Canada, Aufnahmen seiner Baustelle. Ganz wie auf Millionen privater Websites, nur mit weniger Details und fast ohne Text. Ein völlig verschlafenes kleines Blog. Wir dachten nicht viel darüber nach. Es war “nice to have”.
Dann passierte etwas. Eine ehemalige Schulfreundin von mir hatte mich ergoogelt und wir hatten uns locker auf ein Treffen geeinigt, irgendwann mal. Eilig hatte ich es nicht, da die Bekanntschaft gute 20 Jahre her war und ich mich nicht so fühlte, als würden wir uns noch mal richtig nahe kommen. Ihre Mails kamen aus einem Paralluniversum, das ich weder greifen kann noch will, aber so etwas kann man nicht erklären, jedenfalls nicht den Bewohnerinnen von Paralleluniversen.
Vor den Kopf stossen wollte ich sie aber auch ganz sicher nicht, wir hatten uns ja mal gemocht, also antwortete ich auf ihre Mails selten und mit so wenig Informationen wie möglich und hoffte, dass ihr Interesse vielleicht doch von selbst wieder einschlafen würde.
Daher fühlte ich mich wie quer durchs Gesicht geohrfeigt, als diese inzwischen Fastfremde mir plötzlich mailte, sie habe meinen Vater getroffen, sich wundervoll mit ihm unterhalten, sei mit ihm Kaffee gegangen und er hätte ihr [hier private Lebensdetails - die nicht online stehen - einsetzen] erzählt und Blabber Bla und von ihm grüßen solle sie mich auch schön, und Bla.
Was war passiert?
Die Frau hatte mein Blog gefunden, über irgendeinen Link in einem Projekt auch das Blog meines Vaters und sich mal so richtig feuchtsatt in mein Web-Leben eingelesen. Da ist sie kein Einzelfall, das weiß ich schon, das passiert nicht zum ersten Mal.
Neu aber ist, dass sie meinen Vater dann von seinem Foto her erkannte, als er durch meine Geburtsstadt spazierte und es offensichtlich schaffte, ihm gegenüber nachhaltig den Eindruck zu erwecken, wir seien intimste Freundinnen und stünden in engem Kontakt und ich hätte viel von ihm erzählt. In aller Unschuld, für die war das offensichtlich total normal, für mich (hormonell schwangerschaftsbelastet) ziemlich “verstörend”. Dieses Ausquetschen meines Vaters nach Informationen hat nur funktioniert, weil nicht nur ich, sondern auch er ein Blog hatte - und nachdem ich ihn zur Rede stellte wegen des Kaffeeklatsches, wollte er keins mehr.
Zu privat, fand er. Und hat irgendwie auch Recht.
Ich blogge trotzdem weiter.
Danke für die Sonntagsausflugsidee. 😉 In der Lokalpresse hatte ich noch nichts über die Ausstellung gelesen.
... und natürlich Gratulation zum Sprung ins Museum! 😊))
Ich will Dich ja nicht verunsichern, aber wenn ich das richtig lese steht über der Kategorie, in der auch Dein Blog aufgeführt wird, “Lebenswerke”.
Vielleicht solltest Du Dich also nicht nur ausstellungsmäßig sondern preisverleihungsmäßig benehmen - fürs “Lebenswerk” gibts doch immer einen Oscar, Bambi, Whatever? 😉
Viele liebe Grüßle und ich hoffe dass sich nur nette Leute hierherklicken 😊
Wapiti
Liebe Ines, hast du mich gerade museumsreif genannt? Dann muss ich dich mit einem großen weichen Gegenstand auf die Nase hauen 😊
Wapiti, ein weißer Schokoladenosterhase wäre mir lieber 😊
Danke für die guten Wünsche! 😊
Weicher Gegenstand geht schon in Ordnung. 😉))