Darf ich bitten?

Vor Weihnachten zum ersten Mal angerufen: Den alten Tisch hätte ich gerne abgebeizt, und das Pult. Mein Bruder hat die Dinge verschandelt, ich will sie wieder schön haben,  also machte ich mich auf die Suche nach einem Abbeizunternehmen. Fand auch einen, der war sehr in Eile, ob ich nicht nach Weihnachten noch mal ... ich rief nach Weihnachten noch mal an, ich hatte ja keine (Eile), er war gerade unterwegs, auf dem Handy alles schlecht zu besprechen, ob ich nicht im Januar noch mal ...

Im Januar habe ich es vergessen, eben fielen mir die Möbel wieder ein und ich klingelte durch. Ein hochgradig entnervter Mensch am anderen Ende, kurz angebunden und ungeduldig, weil ich nicht in drei Wörtern erklären konnte, wieso ich einen 110 Jahre alten Tisch abbeizen will und wann. Zähne zusammengebissen und versucht, das Gespräch irgendwie hinzukriegen, obwohl der Mann klar durchblicken ließ: Er hatte im Grunde keine Zeit. War genervt. Betrachtete es als Zumutung, dass ich ihm einen Auftrag erteilen wollte.

Dann ist es mir wieder eingefallen: Ich muss ja gar nicht.
»Wissen Sie was, das ist mir mit Ihnen zu anstrengend.«

Klack. Leitung frei, Kopf frei. Es wird schon irgendwann irgendwo den richtigen Abbeizer geben. Dieser war es jedenfalls nicht.

12 Kommentare Darf ich bitten?

  1. Avatar melody 17.02.2006 um 12:51 Uhr

    Zwei Anrufe später ein freundlicher Mensch, der weder spontane Preislisten schmeißt noch darauf besteht, sofort vorbeizukommen ... ich soll Digitalfotos machen und mailen, dann sehen wir weiter.

    Hach ja. Geht doch.

  2. Avatar Chikatze 17.02.2006 um 13:11 Uhr

    Also, den würde ich auch nicht an so einen kostbaren Tisch lassen! 😉 Wo bleibt denn da die Liebe und die Leidenschaft? Such Dir lieber irgendeinen Hobby-Bastler. Wie wäre es denn mit einem Aufruf hier im Blog?

  3. Avatar melody 17.02.2006 um 13:52 Uhr

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob der Tisch kostbar ist - er gehört zu den Möbeln, die mein Urgroßvater selbst geschreinert hat und deswegen mag ich den behalten und von Farbresten und Werkzeugspuren (!) befreien und behalten, aber wertvoll ... keine Ahnung. Vielleicht nur für mich. Aber das reicht ja.

    Der Mann vom letzten Telefonat hörte sich ganz vernünftig an 😊) sonst kann ich ja immer noch auf die Idee mit dem Aufruf zurückkommen 😊

    Du bist auch in Ddorf? (wg Artikel über Heine-Haus).

  4. Avatar Andreas 17.02.2006 um 15:14 Uhr

    Diese sind nun Kommentare von der Sorte, die ich nicht verstehe. Sie schreibt doch bereits zum zweiten Mal eine Lösung gefunden zu haben.

  5. Avatar melody 17.02.2006 um 15:26 Uhr

    Lutz: Der Anbieter, den ich gefunden habe, ist auch ein Restaurateur.

    Andreas: Ist mal wieder dein Motz-Tag? Das Thema hatten wir doch schon mal.

    Chikatze: Nicht ärgern 😊 Grüße aus Rath!

  6. Avatar wanderbeule 17.02.2006 um 23:39 Uhr

    Als meine Mutter noch solo war, hat sie am Wochenende Tische und Schränke abgebeizt. Es reicht wohl, die Farbreste mit der Beize zu bestreichen. Sie hat sogar alte Stühle neu beflochten. Der ganze Restauraurations-, Strick- und Malkram verstaubt jedoch, seit sie einen Mann zu bekochen und zu umsorgen hat.

  7. Avatar melody 18.02.2006 um 00:22 Uhr

    Ich kann das hier nicht selbst machen (Platz, Katzen), habe auch gar keine Zeit und wenn ich sie habe, dann restauriere ich lieber meinen Kronleuchter, für den hab ich antike Kristalle gefunden, das ist auch ganz schöne Fummelarbeit und beisst-beizt nicht so fies 😊 außerdem habe ich noch Mosaiksteine hier liegen, die auf Verarbeitung warten und einen Batzen Ton - das Abbeizen muss ich outsourcen, wenn es bezahlbar ist, da hilft nix.

    Schönes Wochenende dir und der ganz kleinen Beule 😊

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