Aber ein kristallklares Déjà-vu, denn ich muss daran denken, wie ich nach meiner Meinung gefragt wurde zu einem “Web 2.0” Projekt und wahrheitsgemäß antwortete, dass ich noch keine hätte, weil ich das Projekt noch nicht kennen würde.
Daraufhin ist die mir nur sehr flüchtig bekannte Frau, die mir ihre Teilnahme an diesem Projekt scheinbar auf irgendeine verschrobene Art und Weise unter die Nase reiben wollte, völlig übergangslos in einem recht erbärmlichen, aber wohl dringend benötigten Orgasmus aus Hass, Häme und Nachrede implodiert. Tenor ungefähr so wie “Du bist ja nur neidisch”, wobei die Untertitel wohl eher lauteten “ich hasse dich, weil ich neidisch auf dich bin und nun bist du gefälligst neidisch auf mich, kreischkotz” oder so ähnlich. Recht nervig jedenfalls.
Anschließend hat sie damals ihren befreundeten Kindergarten auf mich gehetzt, die alle im Chor plärrten, dass ich ja sowas von immer schon total dooooof und jetzt auch absolut neidisch sei. Monate später begutachtete ich das Projekte und stellte still für mich fest, dass ich jetzt aber wirklich nicht viel verpasst hätte, wenn ich es nicht angeschaut hätte. (Wo diese Personen geblieben sind, weiß ich heute nicht mal mehr.)
Aber ich habe daraus gelernt, dass ich mir besser sehr gut überlege, auf wen und womit ich meine Zeit verschwende, wenn ich um eine Meinung gefragt werden, denn Deppen fressen ganz offensichtlich viel mehr Nerven und Zeit als Leute, die sich lohnen. Vor diesem Zwischenfall hätte ich gedacht, dass ein Satz wie “Eine Meinung bilde ich mir, wenn ich das Produkt gesehen habe” genug Aussagekraft hat - nachher wusste ich dann, dass die Größe des gegenüber befindlichen Zwischenspeichers wesentlich zum Verständnis beiträgt. Nunja.
Ewig her das alles. Was am Déjà-vu nichts ändert.
Von mir also bisher keine Meinungsäußerung zum aktuellen Aufregerthema.
Nun habe ich eben “endlich” den berühmten Telekommunikations-Spot gesehen und er gehört wie “Du bist Deutschland” genau zu der Sorte Werbung, die ich nicht mag und die mich nicht erreicht und die ich auch sonst nicht so richtig gut finde, weil man nur herumraten kann, wofür überhaupt geworben wird. Wird also vermutlich rasenden Erfolg haben, ich scheine Mainstream-Gedöns ja magnetisch abzustossen 😊
Aber vielleicht habe ich jetzt doch eine Meinung.
Was da nun abgeht an persönlichen Diffamierungen der Blogger, die teilnahmen, kommt mir mal wieder so verdammt bekannt vor. Gesichtslose Fratzen, die daheim im Badezimmerspiegel einem engagierten Menschen mit nachhaltiger Meinung begegnen, in Wirklichkeit aber nicht mal einen sachlichen Tonfall und ihre eigene Realnamensnennung in einer Diskussion hinkriegen. Muss das sein? Sind das die gleichen Menschen, die anderswo erwarten, als Erwachsene für voll genommen zu werden, ja?
Man kann einfach mal davon ausgehen, dass die als Schauspieler gebuchten Blogger schon groß sind und selbst entscheiden können, wo sie gerne mitmischen möchten und was sie dafür bekommen. Wenn sie einen Fehler machen oder an Glaubwürdigkeit verlieren sollten, werden sie auch das ganz sicher verkraften und mit sachlicher Kritik müssen sie eben umzugehen lernen oder sich zurückziehen. Man wächst oder man weicht aus und beides kann genau das Richtige sein, denn die innere Wellness ist so wichtig wie das innere Kind (Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich um einen internen Scherz, wenn das innere Kind erwähnt wird. Nicht um eine Schwangerschaft.)
Aber jetzt dieses wüste, primitive Aufheulen des Mobs und das Draufhauen ohne Rücksicht auf Verluste, weil die Cliquenwärme oder andere Mobber so schön den Rücken aufheizen und man sich dabei so umfassend selbstgerecht vorkommen kann, das Bashing und Mobbing und der Hass, die Häme ... das alles kann einen Menschen auch schwer verletzen, ja richtiggehend beschädigen. Unabhängig davon, ob andere es mitbekommen: Wie tief das bei wem geht und wer sich wann wovon getroffen fühlt, weiß man nicht, bis es zu spät ist.
Und dazu hat niemand ein Recht, genauso wenig wie darauf, jemanden mit einem Hammer ins Gesicht zu schlagen. Der Unterschied ist eh nur minimal.
*unterschreib.
*mitunterschreib*
Danke. Ich habe das ganze Spektakel bisher auch nur am Rande mitbekommen, aber deiner Analyse ist nichts hinzuzufügen, scharfsinnig wie immer.
Jeps! Erstaunlich (?), dass häufig Frauen genau dieser Meinung sind.
Der TV-Spot ist schlecht, aber ja nicht der Aufreger. Ungeschickt bis unsäglich wird’s bei der Pressekonferenz, den arroganten Interviews (Wir wollten ja polarisieren, Coup gelungen) und eilig angelegtem Blog inklusive Stein des neuerlichen Anstoßes (mein Handy ist super, hat nur ganz wenige Tasten).
Ich hab generell und auch da keine Schadenfreude, ich find’s höchst bedauerlich, was daraus geworden ist, aber es war vorhersehbar. Es kamen genau die Geister, die sie riefen (plus Fußvolk, das gern auch mal _irgendwo_ und am liebsten anonym draufhauen möchte) - man wollte die kritischste Masse im Netz als Multiplikatoren ...
Auf eine persönlich verletztende Ebene darf das nicht gehen, natürlich nicht. Aber das ist eine Gratwanderung, wenn es der Kampagne genau darum geht, um die Persönlichkeiten der Blogger, deren Authentizität und kritischen Blick. Sie wurden nicht als Medienprofis inszeniert, sondern als moderne Privatmenschen (also Baby statt Zeichenblock, Bus statt Büro).
Verantwortlich sind für mich die Masterminds im Hintergrund, nicht unbedingt die Testimonials, die jetzt zu Bauernopfern zu werden scheinen, aber wie du sagst, die sind erwachsen und hätten das Eis sehen können, auf das sie sich da begeben haben.