Nein, ich mache mir keine Gedanken darüber, ...


Nein, ich mache mir keine Gedanken darüber, ob jemand, den ich mir in einem Tagebucheintrag weg und vom Leib gestossen habe, das auch lesen könnte. Ich weiss genau, wer sich nur für mich interessiert, wenn es um den eigenen Vorteil geht - und sich nicht für 3 Cent dafür, was ich tue, bin, schreibe. Die Person, die ich meinte, hat hier nie gelesen und wird hier nie lesen, dazu interessiert sie sich einfach nicht genug für Online-Diaries. Muss ja auch nicht jeder. Unterm Strich gibt es ja auch nicht wirklich viel lesenswertes, man muss schon diese Websubkultur an sich mögen 😊

Es gibt so ein spöttisches, verächtliches Lippenkräuseln, das ganz von selbst bei mir hochkommt, wenn ich in anderen Online-Tagebüchern die ausführlichen Ausführungen darüber lese, wie toll man doch selbst ist, wie edel. Nobel. Philosophisch. Engagiert. Originell. Lustig. Süss. Echt schlau. Hach, wie einfach wunderfein ... und dann die armen ANDEREN, die nicht so sind. Über die man doch eben mal beiläufig schreiben muss, weil man selbst so wundervoll anders ist. Diese Selbstdarsteller. Exhibitionisten. Angeber. Luschen. Geldgeilen. Langweiler. Tratschtanten (nicht ich denke das, in den Beiträgen der überheblichen Nestbeschmutzer kommt es so rüber.)

Es ist doch sonnenklar, dass die Vielfalt es ist, die eine Online-Tagebuchszene interessant macht. Für mich ist es auch ganz natürlich, dass nicht die affektierten Kunstgeschöpfe den größten Zulauf finden, sondern die unverstellten Menschen, die einfach sie selbst sind. Ebenso weiss ich natürlich, dass die (mit sich selbst in Wirklichkeit völlig unzufriedenen) Laberköppe das ewig anders sehen werden *g* na und? Jeder liest halt das, was ihm gefällt. Es ist zum Schreien komisch, wenn die notorisch Selbstverliebten den anderen schnöde Selbstdarstellung vorwerfen. Tratschtanten öffentlich zicken, weil auch andere getratscht haben. Man leidet mit denen, die es wagen, öffentlich über Probleme zu sprechen, freut sich für die, bei denen alles gut läuft. Ist neugierig auf den kleinen Erlebnisbericht hier und da und hat seine Stammtagebücher. Ja, es ist sogar irgendwie lustig, wenn ein häufiger Fremdgänger betrogen wird und daran öffentlich emotionalen Schiffbruch erleidet, denn auch ein wenig Schadenfreude gehört manchmal dazu.

Deshalb liest man ja Online-Tagebücher: Weil man Dinge sieht und erlebt, die man selbst nicht so kennt. Oder die man wiedererkennt. Was nicht sehr interessant ist, sind allerdings lange Vorträge darüber, wie angenehm man sich selbst doch abhebt *gähn* aber man muss ja nicht hinsurfen. Tun wohl sowieso nur die wenigstens: Irgendwo hinsurfen, wo sie nicht gut unterhalten werden ... Vielleicht löst das mein Nachfrage-Problem (also das mit den Nachfragen nach dem jeweils aktuellen Tagebuch, Nachfrage an sich ist gegeben). Am besten fange ich ab jetzt an, seitenweise darüber loszuschwallen, welche Ansprüche ich hier erhebe (muss ich aber erst noch ausformulieren?) und wie mich das doch abhebt von dem niederen Rest. Irgendwas sagt mir, dass die Besucherzahlen hier dann gewaltig shrinken würden *g* 😉

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