Meine liebsten Unterhaltungen sind ja immer die auf Talkshow-Niveau, wenn irgendwas Rundschädeliges vor mir steht und mir augenrollend verkündet, wie die Welt aussieht und warum ich nicht Recht haben kann, auch nicht bei Dingen, die meine persönliche Meinung sind. Besonders beliebt alle Variationen von: »Als Nichtmutter kann man nicht mitreden.« Wage ich es, eine Meinung über ein Kind (einen Vorfall, ein eigenes Erlebnis - mein eigenes Erlebnis, wohlgemerkt) zu haben, werde ich anschließend ausführlich belehrt, dass man “das alles” erst mal selbst mitgemacht haben müsse.
Kinder seien eine Zumutung und die solle man sich doch sparen - auf meinen Einwand hin, dass es anscheinend auch ein paar Leute gibt, die das anders sehen: Das weiß man ja sowieso alles erst, wenn man eigene hat. Sprich: Du hast keine, also halt’s Maul.
Kinder seien eine enorme Belastung - auf meinen Einwand hin, dass man das nicht so pauschalisieren könne und manche Leute hätten eben doch Spaß daran, zum Beispiel die Kinder der Nachbarn mal mit in den Zoo zu nehmen: Das kann man sowieso erst beurteilen, wenn man mitreden kann, und mitreden kann man erst, wenn die Kinder nach dem Zoobesuch nicht wieder abgeben kann, sondern wenn man mindestens dreimal selbst geworfen hat. In meinen Worten ausgedrückt, pardon.
Und so weiter. Und so weiter. Und tatsächlich immer noch weiter so, völlig egal, ob man antwortet oder nicht: Es gibt eben Leute, die haben Kinder und wissen daher, dass man keine haben sollte und wer aber keine hat, sollte das Maul halten, weil keine Ahnung. Oder so.
Rein sachlich ist mir klar, dass das unerträgliche Gewäsch eine Niveaufrage ist und es gute Gründe dafür gibt, dass mittägliche Talkshows stets mit Gästen gefüllt sind. Emotional betrachtet aber möchte ich den halbleeren Rundschädel mit dem Gesicht ins nächste Katzenklo drücken und erst wieder loslassen, wenn die Tante brav ihr Schüsselchen aufgegessen hat.
LOL, der letzte Satz hätte von mir sein können. :o)
Zu allem anderen: Amen. Kenn ich auch alles irgendwoher…
Es kann ja wohl nicht sein, dass du das schwere Los einer Mehrfachmutter so ignorierst und frech behauptest, es würde auch noch Spaß machen, Kinder zu erziehen, also neee, nich 😉
Beatrix, fast immer Spaß habende Zweifachmutter
Samulli 😊
Beatrix, es geht ja darum, dass mir das Recht abgesprochen wird zu behaupten, dass es auch jemandem Spaß machen könne ... die Dumpfheit macht mich wirklich aggressiv, dabei ist das doch nicht die erste Vollblutmama-Flachpfeife, die ich treffe, also weiß ich ja eigentlich, wie oberflächlich das ist *g*
Dafür hat man eben ein Blog. Raus mit dem Dampf.
Ein wenig ist da schon was dran, am Vorzug, die Leihkinder wieder abgeben zu können.
Ist aber auch typisch deutsches Problem, die Meinung eines anderen nicht gelten lassen zu können, sondern direkt mit der eigenen Meinung überzubügeln. Die Möglichkeit, dass zwei Meinungen nebeneinander den Tag genießen können und die WElt trotzdem nicht untergeht, scheint es nicht zu geben.
Gib den Flachpfeifen das nächste Mal meine Telefonnummer, ich werde ihnen dann erzählen, wie toll es sein kann, drei Kinder und einen stressigen Vollzeitjob zu koordinieren 😊
Mein Wahlspruc war immer: ohne Kinder hätte ich zwar viel mehr Geld und viel mehr Zeit, aber viel weniger Spaß und Freude.
*LOL* Ist schon wieder Vollmond, oder ist die Dame immer so?
Weswegen bekanntlich auch nur Frauen über Frauenthemen schreiben können, nur Schwule über Homophobie und nur Tote über Mörder. Moment…
Ich bin immer noch stolz auf mich, dass ich mir die Antwort verkniffen habe, die mir auf der Zunge lag:
Dass es für mich komplett neu sei, wie qualifiziert man doch durch das Aufziehen seiner Verhütungsfehler wird.
Denn natürlich war die ganze Brut ungeplant und noch natürlicher sind sie von verschiedenen Männern, die seit Jahren keiner mehr gesehen hat. Unter den Umständen würde ich vielleicht auch rumkotzen, aber mein Mitleid hält sich trotzdem in Grenzen.
Wann ist das eigentlich alles so verbissen geworden? Wo bleibt der entspannte Umgang miteinander und der entspannte Umgang mit den Kindern? Wann wurde das alles so kompliziert? Ich habe 12 Jahre lang die Tochter meines Ex-Mannes aufgezogen und selbst da musste ich mir anhören: “Du hast doch keine Ahnung, bekomm’ du zuerst einmal EIGENE Kinder…” Dabei ist die Erziehung von “eigenen” Kindern beinahe das einzige, was man in Deutschland ohne Diplom, jeglichen Fachverstand oder irgendeine Ahnung ausüben darf…
Marion: Wie soll sich denn jemand sonst profilieren, der das Berufsleben nie betreten oder früh verlassen hat, in finanzieller Abhängigkeit lebt und das dringende Bedürfnis verspürt, eine wichtige Position einzunehmen?
Es ist ja mein entspannter Umgang mit den Kindern, der dieser Mutter Probleme macht, sie kann es einfach nicht ertragen, dass wir weder ihre Aufopferungsrolle noch ihre Mama’macht’ interessant finden. Interessiert man sich nicht für anwesende Kinder, ist es natürlich auch nicht richtig. Tut man es, hat man gleich so eine miese Keifkuh auf den Hinterbacken, die ununterbrochen davon zetert, dass wir THE REAL THING ja nicht annähernd begreifen.